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PEGIDA: patriotisch und nicht rechts, geht das?

Veröffentlicht: 16. Dezember 2014 in Netzwerke
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◾ „Human blood is all one colour.  unbekannt


Dieser Blogpost ist auf den ersten Blick OFF-Topic ;-) Ich werde mich aber bald in einem weiteren Blogpost
auf diesen Beitrag beziehen müssen… (FYI: ich habe nicht vor mich in irgendwelche politischen Diskussionen zu verlieren! Der Blogbeitrag spiegelt auch in keinster Weise eine persönliche politische Meinung wieder.)


Das Kürzel PEGIDA steht für „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“. Allein diese Namensgebung mag schon nichts Gutes verheißen. Dabei stößt das Wörtchen „Islamisierung“ besonders bei den Kritikern von PEGIDA auf. Wie verschiedenen Berichten zu entnehmen war, laufen dort auch Menschen mit, die offensichtlich einer rechten Gesinnung nicht abgeneigt sind.

Nicht jeder Bund, sondern der Zweck des Bundes; nicht das Vereinigen unter gemeinschaftliche Gesetze, sondern der Inhalt derselben geben der Seele die Flügel des Patriotismus.

Da fragt man sich aber im Grunde, wie es von Woche zu Woche stetig mehr Demonstranten werden können?
Zuletzt gar 15.000 Teilnehmer!? Selbst wenn man 50% Rechtsradikale inkl. Sympathisanten unterstellen würde, dann fragt man sich weiter, ob die restlichen 7.500 Menschen einfach dumm sind da mit zu machen, oder es tatsächlich Ängste in der Bevölkerung gibt, die man genauer hinterfragen und thematisieren sollte.

Europa

Damit diese Bürgerbewegung wirklich ernst genommen wird, reicht es vermutlich nicht aus, wenn dort tausende
Menschen auf die Straße gehen. Viel mehr sollte man sich von einer unterstellten(?) „rechten Unterwanderung“ frei
machen. Ich vermisse dort einfach die Reaktion der Demonstranten auf die „Vorwürfe“ bzw. Fakten.

Wo sind die patriotischen Fahnen? Ich sehe viele Deutschlandfahnen. Aber wo sind die Europaflaggen?
Wo bleiben die Schilder auf denen steht „Patriotisch Ja! Rechts NEIN!“?
Und wo bleiben unsere christlichen Werte? Die Menschen, die Folter, Vergewaltigung, Mord und Verfolgung in
ihren Ländern ausgesetzt waren haben keinen Anspruch darauf? Ist Nächstenliebe nicht auch etwas was
wir im „Abendland“ praktizieren sollten? Haben unsere christlichen Werte unsichtbare ethnische Grenzen?

Auch stellt sich die Frage, wie man seitens der etablierten Parteien mit solch einer Situation umgehen sollte.
Ist es klug die Menschen die dort (bislang friedlich) auf die Straße gehen als eine „Schande für Deutschland
zu titulieren? Treibt das nicht viel mehr von der „Basis“, bzw. der Mitte der Gesellschaft weg?
Ich halte das für eine gefährliche Pauschalisierung!

Wer bei PEGIDA mit läuft und friedlich demonstriert, weil er z.B. nicht hinnehmen möchte, dass wir
vermeintlich „Rabatt“ auf unsere Werte geben (so wird teilweise  Sankt Martin in das „Lichterfest“ umgetauft,
um religiös neutral und „korrekt“ zu bleiben), der wird direkt abgestempelt.

Auch wird die aktuelle Lage, bezogen auf terroristische Aktivitäten (siehe jüngst in Sydney), egal ob von
geisteskranken Nachahmern, oder gezielt ausgesandten „einsamen Wölfen“ beeinflusst.
Was u.U. bei vielen Menschen (nicht nur hier zu Lande) Ängste schürt ist, dass man eine Art von
Homegrown Terrorism“ befürchtet und sich lieber der (möglichen) Gefahr auf breiter Front „entledigen“ möchte.
Ob das die Lösung ist, darf stark bezweifelt werden!

Eins bleibt sicher: wenn PEGIDA sich nicht von vermeintlichen (u.a. vorbestraften) Redenführern und
rechten Mitläufern in den eigenen Reihen distanziert, dann ist diese Bewegung nicht Dialogfähig.

Klar ist auch, dass sich von den Medien abwendende Demonstranten aktiv dem Dialog entziehen.
Angeblich, da die Medien „alles verdrehen“ würden. Da geben also tausende Menschen quasi die
Hoffnung auf Gehör in Politik und Medien nahezu auf!

Mit einer solchen Einstellung braucht man dann auch gleich gar nicht auf die Straße gehen…

Im Positionspapier der PEGIDA liest man so manches und man mag sich seine eigene Meinung dazu
bilden, ob man den Punkten eher zustimmt, oder eher doch anderer Meinung ist. Und wenn dem so
ist, wie man es angehen, bzw. alternativ lösen könnte.

WIR sind das Volk? Dann sollten wir alle uns auch so benehmen und den Dialog anstreben, statt uns
voneinander zu entfernen und in religiösen oder politischen Lagern, sowie hinter hohlen Phrasen,
oder Vorurteilen (gleich wem gegenüber), zu verschanzen.

Das nachfolgende Zitat sollte zumindest nachdenklich stimmen:

Der Patriotismus wird sich immer als ein gemeinnütziges Streben äußern, und nie hat noch ein Demagog oder ein Intrigant ein Volk verführt, ohne es auf irgend eine Weise glauben zu machen, es sei eine patritotischer Bewegung begriffen.

 

Talk bei Maybrit Illner: